Die Welt im Krisenmodus

Von Helikoptergeld bis Aktieneuphorie – die Welt im Krisenmodus. Lesen Sie den aktuellen Marktausblick Q1/2021 und erhalten Sie die Einschätzungen unserer Experten.

Deutschland

Ein sehr volatiles Jahr mit einem neuen Rekordhoch ging am deutschen Aktienmarkt zu Ende. Trotz weiter anhaltender Pandemie und Beeinträchtigungen in der Wirtschaft, suchte sich das im Umlauf befindliche Geld rentable Anlagemöglichkeiten. Auch am Rentenmarkt sah man neue Rekorde auf der negativen Zinsseite, bedingt durch weiter anhaltende Anleihekäufe der europäischen Zentralbank.

Aufgrund der sehr lockeren Geldpolitik sowie staatlicher Unterstützungen, sehen wir den deutschen Aktienmarkt weiterhin sehr positiv. Wir gehen sogar davon aus, dass bis in das zweite Quartal 2021 immer neue Höchststände möglich sind. Das kommende Frühjahr wird voraussichtlich wieder zu einer Entspannung der Pandemie beitragen und der Wirtschaft somit einen weiteren Schub verleihen. Ebenso halten wir eine stabile Zinssituation am deutschen Rentenmarkt für möglich. Die Zinsen bleiben für deutsche Staatsanleihen im negativen Bereich und werden dort voraussichtlich ausharren.
 

Europa

Die Corona-Pandemie hat Europa 2020 ebenfalls hart getroffen. Vor allem in Italien, Frankreich und Spanien wütete das Virus, was dort zu deutlich strengeren Lockdowns und Maßnahmen führte als in Deutschland. Dies beeinträchtigte deren wirtschaftliche Aktivitäten deutlich mehr, bei gleichzeitig finanziell instabilen Haushalten dieser Länder. Dieses konnte ein Stück weit die EZB durch Aufhebung des Kapitalschlüssels der Anleihekaufquote auffangen und damit die Länder der Euro-Peripherie entlasten.

Für den europäischen Aktienmarkt sind wir etwas verhaltener und sehen diesen kritischer als das europäische Zugpferd Deutschland. Dies liegt überwiegend an den zum Teil deutlich härteren Lockdowns der Wirtschaft in den europäischen Nachbarländern und auch derer finanziell nicht so günstigen Lage. Daran wird auch der beschlossene Wiederaufbaufonds seitens der EU nur bedingt helfen. Die Anleihenmärkte in Europa werden vom Anleihekaufprogramm weiterhin profitieren, wenn nicht sogar noch einige Chancen bieten.
 

USA

Da die USA von Corona förmlich überrollt wurde, musste in vielen Bundesstaaten das öffentliche Leben heruntergefahren werden. Um das fehlende Sozialsystem auszugleichen hatte der Kongress im gesamten Jahr 2020 Konjunkturhilfen von weit über 3 Billionen Dollar beschlossen. Mit dabei waren auch Direktzahlungen an Bürger. Es ist das erste Mal gewesen, dass ein westlicher Staat von der Möglichkeit des Helikoptergeldes Gebrauch gemacht hat. Aufgrund der expansiven Geldpolitik und auch dem hohen Anteil an Technologiefirmen, also den Pandemie-„Gewinnern“, erreichten die US-Märkte relativ früh wieder alte Höchststände und konnten diese im Laufe des letzten Jahres noch weiter ausbauen.

Für die USA sind wir weiterhin sehr positiv gestimmt, da der Technologiesektor massiv von der Digitalisierung, welche durch die aktuelle Situation beschleunigt wurde, profitiert. Hier sehen wir auch sehr gute Möglichkeiten eine bessere Rendite erzielen zu können als mit dem Gesamtmarkt. Ein entscheidender Faktor ist zudem, dass aufgrund der sehr niedrigen Zinsen eine höhere Bewertung der Aktien „zugestanden“ wird, da die alternativen Anlagemöglichkeiten auf der Rentenseite keine ansprechenden Renditen abwerfen können. Auch der hohe Innovationsdrang der USA sind ein positives Zeichen für die Zukunft. Nach der Wahl von Joe Biden als Präsident wurde bereits angekündigt, dass die USA unter anderem wieder dem Pariser Klimaabkommen beitreten werden und Milliarden in alternative/erneuerbare Energien investieren wollen. Aus diesem Grund bevorzugen wir auch den Umweltsektor mit Produzenten von alternativen Energieträgern und sehen Engagements in Öl-Werte für dieses Jahr wenig aussichtsreich.
 

Asien

China steht als größte Volkswirtschaft Asiens weiterhin im Fokus der Investoren. Da die meisten Ländern in Asien aus der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit Virusausbrüchen hatten, bekam man das Corona-Virus in dieser Region auch relativ schnell in den Griff. Allen voran Taiwan, Südkorea und Japan haben die meisten Infektionsherde schnell und konsequent bekämpft. Dennoch hat das „Bremsspuren“ in den jeweiligen Volkswirtschaften hinterlassen.

Wir sehen Engagements in Asien nur bedingt positiv, da sich in unseren Augen aktuell mehr Risiken als Chancen gegenüberstehen. Politische Entscheidungen, wie zum Beispiel die Thematik in den USA chinesische Aktien nicht mehr an der New Yorker Börse listen zu wollen, können die Kurse belasten, da sich wegen eines Handelsverbots viele Investoren von chinesischen Anteilsscheinen trennen könnten. Das Risiko aufgrund der hohen Verschuldung der asiatischen Entwicklungsländer in Fremdwährungen wie dem Dollar, ist ebenfalls zu beachten. Chancen hingegen bieten sich in Südostasien einschließlich Australien aufgrund des neuen und gleichzeitig größten Freihandelsabkommens der Welt. Hier sollte man differenziert vorgehen, um Chancen, die sich bieten, mit in das Portfolio zu berücksichtigen. Durch den Innovationsdruck und das Wachstum, das beispielsweise in China vorherrscht, kann man mit einem kleinen Portfolioanteil Positionen aufbauen. In Japan ist die Situation aufgrund der hohen Staatsverschuldung, des relativ schwachen Wirtschaftswachstums und der anhaltenden Deflation auch nicht besser als in den bereits entwickelten Ländern. Unserer Meinung nach wäre eine Outperformance-Chance gegenüber des Gesamtmarktes eher als gering anzusehen. Auf der Rentenseite, also die Anlage in Anleihen, halten wir Engagements im asiatischen Raum nach wie vor möglich. Schließlich werden höherer Zinskupons fällig, die einen guten Beitrag zur Gesamtperformance bieten.
 

Weltweit investiert und besser differenziert?

Erfahren Sie die Einschätzungen unserer Experten und entdecken Sie die Fondstrends Q1/2021.